In Spitälern und Praxen prallen derzeit die alte und die neue Welt aufeinander. Jeder trägt sein Smartphone in der Kitteltasche herum, aber Notizen werden immer noch meist handschriftlich verfasst. Der Nachwuchs steht schulterzuckend vor Faxgeräten. An Pinnwänden haften Dienstpläne in Papierform.
KOMMUNIKATION AUF SOZIALEN NETZWERKEN
Es braucht Mut, auf digitale Formen der Kommunikation umzustellen. Aber es ist ein Gebot der Stunde: Der Gedanken- und Ideenaustausch im Team wird sich eher früher als später der Kommunikation auf den sozialen Netzwerken angleichen – direkt, schnell und informell.
DIENSTLICHES CHATPROGRAMM
Privat ist der Wandel längst vollzogen. WhatsApp zum Beispiel hat weltweit über eine Milliarde Nutzer und wird vor allem für die private Kommunikation gebraucht. Mehr und mehr wird das Chatprogramm aber auch dienstlich eingesetzt, etwa um unter Kollegen wissenschaftliche Informationen auszutauschen oder Therapievorschläge zu diskutieren.
MOBILE GERÄTE IM KLINIKALLTAG
Eine Umfrage bei Ärzten und Pflegefachleuten in fünf Kliniken des britischen National Health Service (NHS) zeigte , dass über 90 Prozent der Ärzte den Einsatz ihrer mobilen Geräte im Klinikalltag als sehr hilfreich oder hilfreich empfinden.
Knapp die Hälfte nutzt das Smartphone für App-basierte Nachrichtendienste. Viele gaben an, mit ihrer Kamera Fotos von Wunden gemacht und diese oder auch Röntgenbilder unverschlüsselt verschickt zu haben.
DER WUNSCH NACH EINER SICHEREN APP
Die Befragten sind sich durchaus bewusst, dass der Austausch von patientenbezogenen Informationen über ungesicherte Dienste heikel ist. Über zwei Drittel der Ärzte und ein Drittel des Pflegepersonals wünschten denn auch eine sichere App, die einen sicheren Austausch von Patientendaten erlaubt.
DATENSCHUTZ UND STRAFRECHTLICHE ERMITTLUNGEN
Der Wunsch nach einem verlässlichen Datenkanal ist berechtigt, schliesslich geht es um höchst sensible Gesundheitsdaten. Eine Cloud irgendwo in der Welt reicht nicht, um Datenschutz und Schweigepflicht zu garantieren.
Dass in Deutschland künftig eine Überwachung von Messenger-Diensten wie WhatsApp bei strafrechtlichen Ermittlungen erlaubt werden soll, zeigt, dass es möglich ist, die Kommunikation mitzulesen, bevor sie verschlüsselt wird. Nicht vertrauensfördernd ist auch die Nähe von WhatsApp zu Facebook: Die Befürchtung steht im Raum, dass Daten ausgetauscht werden könnten. Die mobile Kommunikation macht vor Spital- und Praxistüren nicht halt. Messenger-Dienste können den Austausch in der Ärzteschaft und in Pflegeteams verbessern und effizienter machen. Nur sicher müssen sie sein.