Intranet und E-Mail werden dem zunehmend mobilen Lebens- und Arbeitsstil der Mitarbeitenden kaum mehr gerecht.
Neue Kommunikationskanäle wie Mitarbeiter-Apps sind ein Gebot der Stunde: Sie ermöglichen einen offenen und feedbackorientierten Austausch und tragen so zur Mitarbeiterbindung bei.
Lesen Sie den ersten Artikel unserer Serie „Interne Kommunikation im Gesundheitswesen“ und erfahren Sie, wie Sie Ihre interne Kommunikation dauerhaft optimieren können.
Smartphone, Tablet und Laptop haben die Arbeit revolutioniert: Durch die Geräte ist Arbeit nicht mehr an einen Ort gebunden. Die mobile Vernetzung erleichtert auch flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeit oder Job-Sharing, die im Gesundheitswesen besonders verbreitet und gefragt sind.
Im Universitätsspital Zürich (USZ) etwa sind 47 Prozent aller Mitarbeitenden in einem Teilzeitverhältnis angestellt. In der Pflege ist Teilzeitarbeit mit einem Anteil von 56 Prozent überproportional verbreitet. Das USZ fördert Job-Sharing auch ausdrücklich für Kaderpositionen: Ein Viertel aller Führungskräfte sind im Teilzeitpensum beschäftigt.
„In der ganzen Schweiz arbeiten gut 1,1 Millionen der insgesamt 4,6 Millionen Erwerbstätigen weitestgehend flexibel – Tendenz steigend.“
Dies zeigt die Untersuchung «FlexWorkSurvey» der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Grosse Unternehmen sind tendenziell weiter in der Umsetzung von flexiblen Arbeitsformen als kleine. Diese sollten nicht verpassen, die Schritte mitzugehen.
Das Problem, das die Digitalisierung und Flexibilisierung mit sich bringt, ist, dass Mitarbeitende und Vorgesetzte dafür ganz neue kommunikative Kompetenzen und Instrumente benötigen. Althergebrachte Abläufe müssen überprüft und neu ausgerichtet werden. Das gilt ganz besonders für die interne Kommunikation: Mitarbeitende erwarten heutzutage, dass sie schnell und umfassend mit Informationen versorgt werden, egal, wo sie sich befinden. Genauso, wie sie es vom Privatleben her kennen.
Kein leichtes Unterfangen in einer Zeit, in der selbst Mitarbeitende, die eine Stelle teilen, sich gar nie sehen. Trotzdem müssen sie sich schnell abstimmen können, trotzdem soll Teamgeist entstehen, trotzdem muss die Zusammenarbeitfunktionieren.
Gerade für Unternehmen im Gesundheitswesen wie Spitäler, Pflegeheime oder Spitex, in denen die meisten Mitarbeitenden ohnehin dezentral arbeiten, ist das ein täglicher Kraftakt. Der wird zusätzlich erschwert durch die immer wichtiger werdende interdisziplinäre Zusammenarbeit: Medizin wird zunehmend zu einer Systemleistung, bei der grosse interprofessionelle Teams zusammenarbeiten müssen. Dabei zeigen viele Studien: Kommt es zu Fehlbehandlungen in Spitälern, stecken meist Kommunikationsprobleme dahinter.
DIALOG STATT MONOLOG
Reine Informationsvermittlung ist vorbei, gefragt sind heute Wissenstransfer und zielgruppenspezifische Kommunikation. Nur diese erlaubt es, in mobilen Arbeitsformen den direkten Kontakt zu den Mitarbeitenden zu pflegen und ihr Engagement zu erhöhen.
Die deutsche Kommunikationswissenschaftlerin Claudia Mast fordert angesichts der mobilen Vernetzung ein Umdenken «weg von der Verteilerkommunikation hin zu interaktiven Prozessen».
Das bedeutet, dass mit der Arbeit auch die Kommunikation dezentralisiert wird. Nicht mehr die internen Kommunikationsdienste sind für die Informationsvermittlung verantwortlich, sondern die Abteilungs- und Gruppenleiter selbst: Sie müssen ihre Mitarbeitenden direkt über interne Vorgänge auf dem Laufenden halten und den Austausch sicherzustellen.
Das erfordert ganz neue Fähigkeiten und Tools.
Dabei darf nicht vergessen werden: Die Mitarbeitenden sind die wichtigsten Botschafter eines Unternehmens, nach innen und nach aussen. Eine Investition in die interne Kommunikation ist immer auch eine Investition in die Zukunft des Unternehmens – die Mitarbeitenden. Sie sollten das Gefühl erhalten, Teil von etwas Grösserem zu sein. Dies wiederum erhöht die Mitarbeiterbildung und reduziert die Fluktuation. In Zeiten des Mangels an qualifiziertem Gesundheitspersonal ist das ein unschätzbarer Vorteil.
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Möchten Sie mehr zum Thema „interne Kommunikation“ lesen? Hier geht es zu unserem zweiten Artikel dieser Serie „Transparenz: schnell und offen kommunizieren„.